RÄUBER DER PROVINZ
HISTORISCHE BANDEN IM RHEIN-MAAS-RAUM
Sozialrebellen, Freiheitshelden oder einfach Diebe und Mörder? Die Ausstellung des Grafschafter Museums wirft ein Licht in die finsteren Räuberhöhlen am Niederrhein und entdeckt dort räuberische Existenzen und schreckensvolle Geschichten.
Seinen Höhepunkt hatte das Räuber- und Bandenwesen im 18. Und frühen 19. Jahrhundert: Die Siechenbande, die Mehlbeutelbande und die Größe Niederländische Bande“ mit ihren zahlreichen „Ablegerbanden“ machten die Region unsicher.
Zerrüttete staatliche Ordnung, ein fehlendes staatliches Gewaltmonopol, Verwerfungen durch Kriege und Herrschaftswechsel beförderten die Entstehung von Räuberbanden und ermöglichte Räubern über lange Jahre der Verfolgung zu entgehen. So ist die Hochzeit des Räuberbandenwesens die Zeit der französischen Herrschaft im Rheinland.Ebenso spielen die Gegebenheiten der ländlichen Grenzregion eine Rolle: die dünnbesiedelten ländlichen Regionen boten den Räubern und Räuberbinden ideale Schlupfwinkel. Die Möglichkeit, Standorte in verschiedene Herrschaftsgebiete zu verlagern, machten sich die Räuber und Räuberbanden zu Nutze.
Räubergeschichten aus der Region – Objekte erzählen.
Die Wanderausstellung wurde von Diana Finkele, Leiterin des Grafschafter Museums im Moerser Schloss, im Rahmen des Themenschwerpunktes „Provinz“ des Kulturraum Niederrheins und des Niederrheinischen Museumsnetzwerks konzipiert. Neben Ausstellungsstücken aus ihrem Haus, stellen acht weitere Museen und Vereine äußerst spannende Leihgaben zur Verfügung: Ein Buch aus einer Plünderung mit Durchschuss, die Truhe, in der einst der Silberschatz der Stadt Neuss aufbewahrt wurde und ein Modell der Plaggenhütte von der Bönninghardt. Dort soll Wilhelm Brinkhoff, der „Schinderhannes vom Niederrhein“ immer wieder Zuflucht gefunden haben.
Wir bedanken uns bei allen Leihgebern, Helfern und dem
LVR-Niederrrheinmuseum Wesel
für die geschenkten Vitrinen, in denen wir die Objekte so wunderschön präsentieren können.
ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
„Unter Dieben und Mördern-Reisen mit Furcht und Schrecken “
Öffentliche Kombiführung (Ausstellung und Stadt) Dauer 90 Minuten
So 17. März und So 14. April 2024 jeweils von 11:00 – 12:30 Uhr
Im 18. und frühen 19. Jahrhundert trieben gut organisierte Banden ihr Unwesen am Niederrhein und verbreiteten Furcht und Schrecken. Mord, Diebstahl und Überfälle waren an der Tagesordnung. Wer konnte, blieb am besten zu Hause.
Nach dem Einbruch in ihren Stoffladen muss sich Witwe Schwarz aus Xanten notgedrungen aufmachen, um neue Ware einzukaufen. Mit mulmigen Gefühl und vollem Geldbeutel erzählt sie, was in der Gegend alles passiert und warum ihr Rocksaum so schwer ist…
So 12. Mai (Muttertag) 11:00-12:30 Uhr
„Von Räuberbräuten und reiselustigen Witwen“
Im 18. und frühen 19. Jahrhundert trieben gut organisierte Banden ihr Unwesen am Niederrhein und verbreiteten Furcht und Schrecken. Mord, Diebstahl und Überfälle waren an der Tagesordnung. Wer konnte, blieb am besten zu Hause.
Witwe Schwarz geht mit mulmigem Gefühl auf Reisen. Die reiselustige Witwe kennt alle Banden in der Gegend und alle Tricks der Räuber. Besonders ihre Frauen sind nicht zu unterschätzen, doch die kennen Witwe Schwarz aus Xanten nicht…
Wegen begrenzter Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich: Tourist Information Xanten
Mail: infor@xanten.de Fon: +49 (0)2801-772 200
Erwachsene: 8,50 € (Eintritt inklusive) | Kinder (7-16 J.): 3,50 €
Ermäßigung mit der Kurkarte 0,50 € pro Person
VORTRAG
Vagabunden, Spitzbuben und Diebesgesindel –
Leben und Überleben am Rande der Gesellschaft
Referentin Annemarie Ricken
Do, 16. Mai 19:30 Uhr -20:30 Uhr Einlass ab 19:00 Uhr
Eintritt frei – Keine Anmeldung erforderlich
Der Alltag im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert war geprägt von Kriegen, Krankheiten und anderen Schwierigkeiten, die es zu meistern galt. Das Abrutschen in Kriminalität und Obdachlosigkeit war keine Seltenheit. Aber das Leben auf der Straße oder am Rande der Legalität war nicht einfach, die Strafen hart. Andererseits waren die Obrigkeiten oft überfordert und immer wieder gelangen sogar Gefängnisausbrüche. Das war auch am Niederrhein, in und um Xanten der Fall. So berichten Zeitungsartikel zum Beispiel von einem schneidigen „Spitzbuben“ in Offiziersuniform in Kehrum, einem Geisterbeschwörer auf dem Fürstenberg, umherstreifendem „Gesindel“ auf der Gindericher Kirmes oder einer gewitzten Ausbrecherin aus Kalkar.